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IT-Konzern Comarch will deutsche SoftM nicht von der Börse nehmen

31/03/2010

„Kein Delisting“

Von Thomas Schmidtutz

München. Der polnische IT-Konzern Comarch will seine deutsche Beteiligung SoftM auf absehbare Zeit nicht von der Börse nehmen: „Wir beabsichtigen kein Delisting“, sagte der Finanzvorstand des polnischen Mehrheitseigentümers, Konrad Taranski gegenüber Euro am Sonntag. Auch eine Aufstockung der Anteile an SoftM sei „derzeit“ nicht geplant. „Wir haben zuletzt keine weiteren Aktien von SoftM gekauft und werden in den nächsten Monaten auch keine weiteren Aktien kaufen“, sagte er. Damit trat Taranski Spekulationen entgegen, wonach Comarch das zuletzt niedrige Kursniveau für weitere Zukäufe genutzt haben könnte, um so über die Schwelle von 95 Prozent zu kommen. Sie ist die Voraussetzung für ein Delisting, bei dem die übrigen Aktionäre gegen Zahlung einer Abfindung aus dem Unternehmen gedrängt werden können. Dagegen versicherte Taranski, SoftM solle an der Börse bleiben. Dies helfe auch den Aktionären von Comarch. Zudem sei ein Listing von SoftM für Marketing und PR wichtig. Die Aktie von SoftM hatte seit Mitte März knapp 80 Prozent zugelegt. Dies hatte Spekulationen um ein mögliches Delisting ausgelöst.

Comarch hatte im November 2008 ein Übernahmeangebot für das Münchner Softwarehaus vorgelegt. Dabei hatten die Polen rund 35 Prozent der Anteile direkt von den Altaktionären erworben sowie eine Kapitalerhöhung über 5,2 Millionen Euro gezeichnet. Zudem veröffentlichte der Konzern ein Pflichtangebot über 3,45 Euro je Aktie. Insgesamt hält das Unternehmen mit Sitz in Kraukau seither rund 81 Prozent der Anteile an dem Spezialisten für Standardsoftware für den Mittelstand.

Die 1973 gegründete SoftM litt im vergangenen Jahr stark unter der Investitionszurückhaltung der Kunden. Unter dem Strich stand ein Minus von 5,7 Millionen Euro nach einem Verlust von 4,6 Millionen im Jahr zuvor. Angesichts dieser Entwicklung hatten die Münchner eine umfassende Restrukturierung eingeleitet. Sie soll Einsparungen von insgesamt sechs Millionen Euro bringen, davon rund vier Millionen im laufenden Jahr. Der Löwenanteil der Kosteneinsparungen entfällt dabei auf Personalabbau. Insgesamt hat das Unternehmen rund 40 Stellen gestrichen. Das Ergebnis solle im laufenden Jahr „deutlich besser werden als 2009“, sagte Taranski im Vorfeld der Bilanz-Pressekonferenz von SoftM am Donnerstag (1.4.2010) in München, ohne nähere Angaben zu machen.

From → Börse, IT

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